So, heute wäre Philip-Glass-Nacht. Aber die Vorfreude wird gehörig getrübt, denn es herrscht Gewitter-Wetter. Bei einer Veranstaltung, die im Freien stattfindet, ist das mehr als ungünstig. So ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Dracula-Film und Musik trocken genossen werden können, ja, noch schlimmer, dass sie überhaupt stattfinden. Das ist nun wirklich sowas von ungerecht! Vielleicht hat man einmal im Leben die Chance, so einen tollen Komponisten live zu sehen – höchstens. Es war schon ein riesen Glück, dass ich ausgerechnet jetzt hier wohne, wo er vorbei kommt. Es ist eine einzigartige Chance, ein Wahnsinns-Glück, das ich schon kaum fassen konnte. Und jetzt wird es einem einfach wieder genommen. Das Glück ist zum Greifen nah, es lockt und kitzelt riesige Vorfreude heraus, doch dann überlegt das Leben es sich doch noch anders und schnappt es einem vor der Nase weg. Es lässt einen Blick erhaschen und entzieht es dann doch wieder, so dass die Enttäuschung nur umso größer ist.
Vielleicht ist das jetzt etwas übertrieben, wo es doch nur um ein Konzert geht, doch ist gerade dieser Mechanismus doch oft das Prinzip des Lebens. Und an diesem kleinen Beispiel erlebt man es in direkter, gebündelter Form. Und das ist so ungerecht! All die letzten Tage war es so schön und heute muss das Wetter sich plötzlich so extrem umstellen. Das ist einfach gemein vom Leben! Ich will doch nur Philip Glass sehen – so gerne …
Gerade höre ich sein Violinkonzert und das ist schon fast unerträglich schön …